Grundprinzip

In diesem Finanzplan-Tool erfolgen die Darstellung und Berechnungen zur Finanzierung mittels einer sog. Finanzierungskaskade, auch Cashflow-Wasserfall genannt. Auf dem Blatt "Finanzierung" wird dazu zunächst in einem ersten Schritt der Kapitalbedarf (bzw. die Finanzierungslücke) jeder Periode automatisch berechnet. In einem zweiten Schritt wird der ermittelte Kapitalbedarf dann sukzessive nach einer vorgegebenen Reihenfolge gedeckt, so dass der Kontostand (= Liquidität am Ende einer Periode) nie negativ ist. Ist dies aufgrund von Restriktionen nicht möglich, weil bspw. die Gesamthöhe aller Darlehen nicht ausreicht oder der Kontokorrentkredit ausgeschöpft oder nicht eingeräumt ist, dann wird eine Fehlermeldung ausgegeben. Es können dann entsprechende Planungsanpassungen eingearbeitet werden, um die Unterfinanzierung zu beseitigen (z.B. Erhöhung der Darlehensbeträge, mehr Eigenkapital, Umsatzerhöhungen, Kosten senken etc.).

Im unteren Teil des Blattes "Finanzierung" befinden sich die sog. Finanzierungskonten. Dabei handelt es sich um die Bilanzkonten für alle Finanzierungsquellen (Eigenkapital und Fremdkapital (alle Darlehen)). Diese sind erforderlich, um für jede Periode den aktuellen Stand zu kennen. Nur so lässt sich automatisiert prüfen, ob bspw. der maximal verfügbare Rahmen einzelner Finanzierungsquellen (z.B. max. verfügbares Eigenkapital) bereits ausgeschöpft ist oder noch weitere Mittel „gezogen“ werden können. Zum anderen sind die jeweiligen Anfangs- bzw. Schlussbestände maßgebend um bspw. bei den Darlehen den Zinsaufwand zu kalkulieren, da Tilgungen ja die noch ausstehende Darlehenssumme und damit die zu zahlenden Zinsen reduzieren.

Vorteile

Der wesentliche Vorteil dieser Vorgehensweise ist, dass automatisch genau der Kapitalbedarf ermittelt (und "gezogen") wird, der tatsächlich benötigt wird (sofern die maximalen Obergrenzen z.B. für Eigenkapital oder die einzelnen Darlehen nicht zu gering gesetzt werden). Dass heißt, Sie können bei sämtlichen Plananpassungen (z.B. Einnahmen- oder Ausgabenänderungen, Personalveränderungen, Modifikation der Finanzierungskonditionen etc.) direkt den Einfluss auf die Höhe des benötigten Kapitals ablesen. Dies wird insbesondere dann extrem hilfreich, wenn Sie eigene Szenarios hinzufügen, da dann für jedes Szenarios direkt klar wird, in wie weit sich der Finanzierungsbedarf erhöht oder vermindert.

Dieser Automatismus wird lediglich in zwei Fällen eingeschränkt. Zum einen sofern Sie zu festen Zeitpunkten, manuell eigene Darlehen (2 bis 6) eingeben (hier fließt das Geld ja dann zu dem vorgegebenen Zeitpunkt dem Unternehmen auf jeden Fall zu, auch wenn in der Periode der Kapitalbedarf ggf. geringer ist), zum anderen, wenn Sie, wie im Folgekapitel erläutert, die maximalen Obergrenzen für das Eigenkapital bzw. das Darlehen 1 zu niedrig ansetzen (in diesem Fall kann trotz Kapitalbedarf ggf. keine Liquidität mehr gezogen werden, da die Limits sämtlich erreicht wurden und es wird automatisch eine Unterfinanzierung (Cash < 0) signalisiert).