Im Bereich Eigenkapital tragen Sie zum einen die zur Verfügung stehenden Eigenmittel ein. Bitte beachten Sie, dass hier nur die Eigenmittel einzutragen sind, die bei Modellbeginn zur Verfügung stehen. Etwaige spätere Privateinlagen können (müssen) auf dem Blatt "Finanzierung" (Zeile: "Privatentnahmen (neg.) / Privateinlagen (pos.)") eingegeben werden.
Zum anderen können Sie (optional) weiteres Beteiligungskapital eingeben. Damit sind z.B. Mittel mit Eigenkapitalcharakter (also keine Darlehen oder Kredite) von fremden Dritten (Kapitalgebern/ Investoren) gemeint.
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Für die beiden Eigenkapitalpositionen (Eigenmittel/Privateinlage + Beteiligungskapital) können Sie bei Bedarf abweichend vom allgemeinen Prinzip der Finanzierung nach tatsächlichem Kapitalbedarf einstellen, dass der komplette Betrag bereits im 1. Planmonat zufließt.
Im Bereich Fremdkapital (FK) werden die Vorgaben für die verschiedenen Darlehen (= Kredite) eingetragen.
Neben einem automatisierten Kontokorrentkredit (= Überziehungskredit) können insgesamt drei verschiedene Darlehen geplant werden. Für alle Darlehen kann eine Bezeichnung (z.B. KfW-Kredit, Darlehen Sparkasse etc.) eingegeben werden, die automatisch im gesamten Modell mitgeführt wird und eine einfache Zuordnung (z.B. in der Kontenübersicht auf dem Blatt "Ueb_04") ermöglicht. Für alle Darlehen gehen die berechneten und/oder eingegebenen Zinsen, Tilgungen, Disagio-Aufwendungen und Bereitstellungsgebühren direkt in die Planung ein und finden sich betriebswirtschaftlich korrekt in den einzelnen Teilrechnungen Liquiditäts- und Rentabilitätsübersicht wider.
Bei den drei Darlehen ist zu unterscheiden zwischen dem "vollautomatischen" Darlehen 1 und den manuell planbaren Darlehen 2 bis 6.
Darlehen 1
Darlehen 1 ist ein vollautomatisches Annuitätendarlehen (siehe Hintergrund weiter unten), welches sich über einen An/Aus-Schalter einfach zu- oder abschalten lässt (siehe Markierung im Screenshot). Sofern Sie das Darlehen deaktivieren, können alle Eingaben für das Darlehen eingetragen bleiben und müssen nicht zusätzlich gelöscht werden. Auf diese Weise ist ein schnelles Ein- u. Ausschalten mit einem "Klick" jederzeit möglich.
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Für Darlehen 1 gibt es die Möglichkeit neben den klassischen Kreditparametern (Laufzeit, Zinssatz, Abschluss- und Bereitstellungsgebühren) die Dauer der Ziehungs- bzw. Bereitstellungsphase zu definieren und ggf. eine tilgungsfreie Zeit vorzugeben. Die Ziehungsphase bestimmt, in welchem Zeitrahmen grundsätzlich Teilbeträge des Darlehens abgerufen werden können (unter der Voraussetzung, dass der Maximalbetrag noch nicht erreicht ist). Erst mit Ende der Ziehungsphase beginnt die eigentliche Tilgungsphase (die aber bei entsprechender Einstellung mit einer tilgungsfreien Phase beginnen kann). Auf diese Weise können der tatsächlich gezogene Gesamtbetrag des Darlehens sowie die Tilgungs- und Zinsbeträge automatisiert ermittelt werden. Unter "Zins- u. Tilgungsintervall" können Sie auswählen, ob die Annuitätenzahlungen monatlich, quartalsweise, halbjährlich oder jährlich erfolgen sollen.
Weitere Eingabemöglichkeiten bestehen für den Zinssatz bzw. Gebühren von Darlehen 1. Wir empfehlen zu Verständniszwecken bei ihrem Modell testweise keine EK vorzugeben und bei "Darlehenshöhe (maximal)" von Darlehen 1 einen sehr hohen Betrag einzustellen (erheblich höher als der Gesamtkapitalbedarf). Beobachten Sie anschließend die Auswirkungen auf dem Blatt „Finanzierung“ und spielen mit den anderen Parametern von Darlehen 1 (z.B. Ziehungsphase oder tilgungsfreie Zeit) ein wenig herum. Vergessen Sie aber nicht, die Einstellungen am Ende wieder anzupassen.
Hintergrund
Bei einem Annuitätendarlehen wird in jeder Periode (Monat, Quartal, Halbjahr oder Jahr) eine gleich bleibende Rate (die so genannte Annuität) bezahlt. Die Annuität besteht dabei aus einem Zins- und einem Tilgungsanteil (Annuität = Zinsrate + Tilgungsrate). Die Zinsen werden aus der jeweiligen Darlehensrestschuld berechnet. Damit sinkt der Zinsanteil von Rate zu Rate und der Tilgungsanteil steigt fortlaufend an („Die Tilgung erhöht sich jeweils um die ersparten Zinsen“). Annuitätendarlehen werden häufig von Hausbanken vergeben (z.B. Gewerbekredite, Immobilienkredite usw.).
Darlehen 2 bis 6
Die Darlehen 2 bis 6 sind prinzipiell identisch aufgebaut und können z.B. für Sonderdarlehen mit unregelmäßigen Zins- und Tilgungsterminen genutzt werden, wie das beispielsweise bei Gesellschafterdarlehen üblich ist. Auch können hier bei Bedarf Darlehen mit festen Tilgungsraten oder endfällige Darlehen manuell geplant werden.
Die Darlehensbeträge und die jeweiligen Tilgungen dieser Darlehen müssen manuell geplant werden (auf dem Blatt "Finanzierung"), Zinsen können wahlweise automatisch berechnet werden. Aus diesem Grunde werden diese Darlehen als semi-automatisch bezeichnet.
Das Beispiel im Screenshot zeigt, das für Darlehen 2 die manuelle Planung der Zinszahlungen aktiviert wurde. Aus diesem Grunde wird das Eingabefeld für den Zinssatz ausgegraut (da nicht erforderlich) und es erscheint ein entsprechender Hinweis, dass die Zinsen auf dem Blatt "Finanzierung" manuell zu planen sind. Bei Darlehen 3 hingegen kann ein Zinssatz vorgegeben werden und die Berechnung der Zinsen erfolgt auf dem Blatt "Finanzierung" automatisch, was ebenfalls durch einen entsprechenden Hinweistext angezeigt wird.
Kontokorrentkredit
Bei Bedarf kann auch eine Kontokorrentlinie geplant werden. Bei den Annahmen lassen sich für den Kontokorrentkredit die maximale Höhe sowie der Zinssatz vorgeben. Können Sie nicht auf eine Kontokorrentlinie zurückgreifen, geben Sie einfach in das Eingabefeld "Kontokorrentlinie (maximal)" eine Null ein oder lassen leer. Es ist außerdem möglich, bei Bedarf die Höhe der Kontokorrentlinie zweimal im Planungszeitraum anzupassen (d.h. zu erhöhen oder auch zu verringern). Achten Sie darauf, dass die von ihnen eingetragenen Datumswerte aufeinander folgen müssen. Ansonsten erhalten Sie (wie im Screenshot-Beispiel unten) eine entsprechende Hinweismeldung, die Sie zur Prüfung bzw. Anpassung auffordert.
Das Feld zur tatsächlichen Inanspruchnahme ist lediglich eine Information aus dem Blatt "Finanzierung" und gibt ihnen einen schnellen Hinweis, wie hoch die maximale Inanspruchnahme ist. Auf diese Weise können Sie direkt erkennen, wie viel Spielraum (Reserve) Sie noch haben.
Gut zu wissen
Der Kontokorrentkredit wird vollautomatisch geplant und steht am Ende der Finanzierungskaskade, d.h. er wird nur dann genutzt, wenn alle anderen Finanzierungsquellen (operativer Cashflow, EK und FK) ausgeschöpft sind. Da diese Art von Kredit äußerst teuer ist (hoher Zinssatz), wird ein einmal gezogener Betrag durch einen speziellen Automatismus im Excel-Finanzplan-Tool schnellst möglich, d.h. sobald genügend Liquidität vorhanden ist, wieder getilgt.