Auf dem Blatt "Annahmen" teilen sich die Vorgaben im Abschnitt Finanzierung in die beiden Bereiche Eigenkapital (EK) und Fremdkapital (FK) auf.
Im Bereich Eigenkapital geben Sie die initiale(n) Einlage(n) des Einzelunternehmers bzw. der Gesellschafter ein. Bei einem bestehenden Unternehmen (mit Startbilanz) können diese Felder bei Bedarf auch leer bleiben. Außerdem ist es möglich eine Bezeichnung für jeden Gesellschafter vorzugeben, die dann im gesamten Modell mitgeführt wird. Auf diese Weise ist es leicht möglich - insbesondere bei mehreren Gesellschaftern - z.B. bei den Gewinn- oder Verlustzuweisungen oder auch bei den Kapitalkonten in der Bilanz die jeweiligen Gesellschafter gezielt identifizieren zu können. Bei der Edition "Personengesellschaften" sind die Bezeichnungen der Gesellschafter abhängig von der ausgewählten Rechtsform (der Screenshot unten zeigt bspw. eine GmbH & Co. KG, die roten Rechtecke zeigen die dann erscheinenden Bezeichnungen für die Gesellschafter). Bei der Edition "Personengesellschaften" kann (muss) darüber hinaus für alle Planjahre prozentual vorgegeben werden, wie die Anteilsverteilung und damit die Gewinn- bzw. Verlustzuweisung erfolgen soll. Diese kann identisch sein mit der Höhe der initialen Einlagen, häufig werden allerdings im Gesellschaftsvertrag andere Regelungen getroffen. Gründe dafür sind z.B. unterschiedliche Mitarbeit und Beiträge der einzelnen Gesellschafter oder auch in späteren Jahren geleisteten weitere Einlagen bzw. Entnahmen, die sich i.d.R. in ihrer Höhe je nach Gesellschafter unterscheiden. Sofern die Summe in einem der Planjahre nicht 100% entspricht erhalten Sie eine Fehlermeldung in den Kontrollzellen unterhalb der Eingabetabelle. Sofern Sie mit einer Startbilanz (bestehendes Unternehmen) arbeiten, sind die hier eingetragenen Einlagen selbstverständlich zusätzlich zu sehen (d.h. neu und liquiditätswirksam). Bei der Edition "Einzelunternehmen" sehen die Eingabemöglichkeiten auf dem Blatt "Annahmen" im Bereich Eigenkapital natürlich entsprechend übersichtlicher aus (Screenshot unten). Es gibt schließlich nur einen Gesellschafter, so dass sich auch die Frage der quotalen Gewinn- bzw. Verlustzuweisung nicht stellt. |
Im Bereich Fremdkapital (FK) werden die Vorgaben für die verschiedenen Darlehen (= Kredite) gemacht. Neben einem automatisierten Kontokorrentkredit (= Überziehungskredit) können insgesamt vier verschiedene Darlehen geplant werden. Für alle Darlehen kann eine Bezeichnung (z.B. KfW-Kredit, Darlehen Sparkasse, Gesellschafterdarlehen M. Meier etc.) eingegeben werden, die automatisch im gesamten Modell mitgeführt wird und eine einfache Zuordnung (z.B. in der Bilanz) ermöglicht. Für alle Darlehen gehen die berechneten und/oder eingegebenen Zinsen, Tilgungen, Disagio-Aufwendungen und Bereitstellungsgebühren direkt in die Planung ein und finden sich betriebswirtschaftlich korrekt in den einzelnen Teilrechnungen Liquidität, Gewinn- und Verlustrechnung sowie Bilanz wider. Bei den vier Darlehen ist zu unterscheiden zwischen dem "vollautomatischen" Darlehen 1 und den manuell planbaren Darlehen 2 bis 4.
Darlehen 1 Darlehen 1 ist ein vollautomatisches Annuitätendarlehen (siehe Hintergrund weiter unten), welches sich über einen An/Aus-Schalter einfach zu- oder abschalten lässt (siehe Markierung im Screenshot). Sofern Sie das Darlehen deaktivieren, können alle Eingaben für das Darlehen eingetragen bleiben und müssen nicht zusätzlich gelöscht werden. Auf diese Weise ist ein schnelles Ein- u. Ausschalten mit einem "Klick" jederzeit möglich. Für Darlehen 1 gibt es die Möglichkeit neben den klassischen Kreditparametern (Laufzeit, Zinssatz, Abschluss- und Bereitstellungsgebühren) die Dauer der Ziehungs- bzw. Bereitstellungsphase zu definieren und ggf. eine tilgungsfreie Zeit vorzugeben. Die Ziehungsphase bestimmt, in welchem Zeitrahmen grundsätzlich Teilbeträge des Darlehens abgerufen werden können (unter der Voraussetzung, dass der Maximalbetrag noch nicht erreicht ist). Erst mit Ende der Ziehungsphase beginnt die eigentliche Tilgungsphase (die aber bei entsprechender Einstellung mit einer tilgungsfreien Phase beginnen kann). Auf diese Weise können der tatsächlich gezogene Gesamtbetrag des Darlehens sowie die Tilgungs- und Zinsbeträge automatisiert ermittelt werden. Unter "Zins- u. Tilgungsintervall" können Sie auswählen, ob die Annuitätenzahlungen monatlich, quartalsweise, halbjährlich oder jährlich erfolgen sollen. Weitere Eingabemöglichkeiten bestehen für den Zinssatz bzw. Gebühren von Darlehen 1. Wir empfehlen zu Verständniszwecken bei ihrem Modell testweise keine EK vorzugeben und bei "Darlehenshöhe (maximal)" von Darlehen 1 einen sehr hohen Betrag einzustellen (erheblich höher als der Gesamtkapitalbedarf). Beobachten Sie anschließend die Auswirkungen auf dem Blatt „Finanzierung“ und spielen mit den anderen Parametern von Darlehen 1 (z.B. Ziehungsphase oder tilgungsfreie Zeit) ein wenig herum. Vergessen Sie aber nicht, die Einstellungen am Ende wieder anzupassen.
Darlehen 2 bis 4 Die Darlehen 2 bis 4 sind prinzipiell identisch aufgebaut und können z.B. für Sonderdarlehen mit unregelmäßigen Zins- und Tilgungsterminen genutzt werden, wie das beispielsweise bei Gesellschafterdarlehen üblich ist. Auch können hier bei Bedarf Darlehen mit festen Tilgungsraten oder endfällige Darlehen manuell geplant werden. Die Darlehensbeträge und die jeweiligen Tilgungen dieser Darlehen müssen manuell geplant werden (auf dem Blatt "Finanzierung"), Zinsen können wahlweise automatisch berechnet werden. Aus diesem Grunde werden diese Darlehen als semi-automatisch bezeichnet. Das Beispiel im Screenshot zeigt, das für Darlehen 2 die manuelle Planung der Zinszahlungen aktiviert wurde. Aus diesem Grunde wird das Eingabefeld für den Zinssatz ausgegraut (da nicht erforderlich) und es erscheint ein entsprechender Hinweis, dass die Zinsen auf dem Blatt "Finanzierung" manuell zu planen sind. Bei Darlehen 3 hingegen kann ein Zinssatz vorgegeben werden und die Berechnung der Zinsen erfolgt auf dem Blatt "Finanzierung" automatisch, was ebenfalls durch einen entsprechenden Hinweistext angezeigt wird.
Kontokorrentkredit Bei Bedarf kann auch eine Kontokorrentlinie geplant werden. Bei den Annahmen lassen sich für den Kontokorrentkredit die maximale Höhe sowie der Zinssatz vorgeben. Können Sie nicht auf eine Kontokorrentlinie zurückgreifen, geben Sie einfach in das Eingabefeld "Kontokorrentlinie (maximal)" eine Null ein oder lassen leer. Es ist außerdem möglich, bei Bedarf die Höhe der Kontokorrentlinie zweimal im Planungszeitraum anzupassen (d.h. zu erhöhen oder auch zu verringern). Achten Sie darauf, dass die von ihnen eingetragenen Datumswerte aufeinander folgen müssen. Ansonsten erhalten Sie (wie im Screenshot-Beispiel unten) eine entsprechende Hinweismeldung, die Sie zur Prüfung bzw. Anpassung auffordert. Normalerweise sollte ein Kontokorrent wegen seiner hohen Kosten (= hoher Zinssatz) bei vorhandener Liquidität möglichst komplett zurückgeführt werden. In der Standardeinstellung (Wenn möglich KK komplett abbauen? => "JA") macht das Modell dies automatisch (siehe Box "Gut zu wissen" weiter unten). Wollen Sie aus irgendeinem Grund, dass eine bestimmte KK-Höhe trotz der hohen Zinsbelastung erhalten bleibt, wählen Sie hier "NEIN" und tragen weiter rechts einen zulässigen Restbetrag ein, ab dem der KK nicht weiter zurückgezahlt werden soll. Sofern in der Startbilanz bereits ein Kontokorrent eingetragen wurde, müssen Sie im Eingabefeld "Kontokorrentlinie (maximal)" mindestens den Betrag aus der Startbilanz eingeben. Ansonsten meldet das Excel-Finanzplan-Tool einen Fehler. Das Feld zur tatsächlichen Inanspruchnahme ist lediglich eine Information aus dem Blatt "Finanzierung" und gibt ihnen einen schnellen Hinweis, wie hoch die maximale (neue) Inanspruchnahme ist. Auf diese Weise können Sie direkt erkennen, wie viel Spielraum (Reserve) Sie noch haben.
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